August

Pflanze des Monats August 2009 – Mohn

Botanischer Name: Papaver L.

Deutscher Name: Mohn

Pflanzenfamilie: Papaveraceae (Mohngewächse)

Heimat / Geschichte: 
Der Mohn (Papaver L.) ist vom Tiefland bis ins Hochgebirge in den gemäßigten Zonen Eurasiens, Afrikas und seltener in Nordamerika beheimatet. Innerhalb der Gattung (Papaver L.) gibt es etwa 50 – 100 sehr veränderliche und formenreiche Arten. Am bekanntesten sind der einjährige Klatschmohn (Papaver rhoeas L.) als Ackerwildkraut und der einjährige Schlafmohn (Papaver somniferum L.).
Aus dem Klatschmohn sind seit 1596 mehrjährige Gartenstauden gezüchtet worden. Der Mohn begleitet den Menschen schon seit dem Beginn des Ackerbaus in der Jungsteinzeit und hätte ohne ihn auch nicht so eine große Verbreitung erfahren. In den einzelnen Ländern werden ihm unterschiedliche Bedeutungen zugesprochen.
Im englischsprachigen Raum ist er z.B. ein Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten. Im persischsprachigen Raum symbolisiert er die Liebe. Den Polen gilt er als Nationalblume.

Botanik: 
Die Gattung Mohn (Papaver L.) gehört mit etwa 50-100 Arten zur Familie der Papaveraceae(Mohngewächse). Es sind frostharte, einjährige, zweijährige Kräuter oder mehrjährige Stauden mit einer Pfahlwurzel (z.B. 1 m tief). Später wächst der Wurzelstock auch in die Breite. Die Pflanzen haben einen niedrigen bis mittelhohen Wuchs und führen einen gelblichen bis weißen Milchsaft, der giftige Alkaloide enthält. Die manchmal behaarten Stängel sind dünn, wenig verzweigt, haben wenige wechselständige, doch meistens grundständige in einer basalen Rosette angeordnete Blätter. Diese sind einfach, verschieden gefiedert oder gesägt.
Die kurzlebigen, als Knospen nickenden Blüten am Ende eines Stängels öffnen sich von etwa Mai bis Juli und drehen sich dann himmelwärts. Sie sind becher-, schüssel- oder schalenförmig. Die duftlose Blüte hat 4 weiße bis orangerot gefärbte, wie knitteriges Seidenpapier aussehende Blütenblätter, die am Grund meistens dunkel gefleckt sind. Die beiden Kelchblätter fallen beim Öffnen der Blüte ab.
Die 4 bis 24 Fruchtblätter sind zu einem oberständigen kugeligen, eiförmigen oder länglichen Fruchtknoten verwachsen. Die gleiche Anzahl von Narben sitzt vielstrahlig auf dem Fruchtknotendach. Einen Griffel gibt es nicht. Die streudosenartigen Fruchtknoten sind von vielen Staubblättern umgeben.
Die etwa 160 Staubblätter beim Klatschmohn entwickeln ungefähr 2,5 Millionen Pollen. Die Bestäubung erfolg durch Insekten oder den Wind. Die Kapseln reifen im Laufe des Sommers. Sie haben nach innen vorspringende vielsamige Samenleisten, die 4 bis 24 Kammern bilden.
Es sind so genannte Porenkapseln, aus denen aus Öffnungen oder Klappen unter dem Narbendach kleine, runde, ölhaltige Körner wie aus einem Salzstreuer fallen. Der Klatschmohn enthält z.B. etwa 5000 Mohnkörner.

Standort / Verwendung / Pflege: 
Besonders der Klatschmohn (Papaver rhoeas L.) ist eine Pionierpflanze, die an Ackerrändern, auf Straßenböschungen, Schutt und sonnenwarmen sandigen bis lehmhaltigen Böden zu finden ist.
Er wird auch zur Begrünung von Ödflächen angesät. Durch Herbizideinsatz fehlt er heute oft in den Getreidefeldern.
Der Schlafmohn (Papaver somniferum L.) ist eine alte wichtige Kulturpflanze.
Allerdings fällt er wegen seiner Opiumalkaloide im Pflanzensaft, besonders in den Kapseln, der in der Medizin Anwendung findet (z.B. Morphium), unter das Betäubungsmittelgesetz. Es dürfen bei uns nicht mehr als 10 m² privat und 1000 m² gewerblich bepflanzt werden, um Drogenmissbrauch zu verhindern. Deshalb dürfen auch seit 1984 in Deutschland nur noch entgiftete Mohnkapseln im Blumenhandel angeboten werden. In Dänemark sind Mohnkapseln seit 1986 zu Dekorationszwecken gar nicht mehr zugelassen.
Der Samen allerdings kann z.B. zur Herstellung von Nahrungsmitteln wie Kuchen oder Süßspeisen verarbeitet werden. Aber auch er enthält geringe Mengen an Opium-alkaloiden. In Mohnanbaugebieten, u.a. in Schlesien, gab man Kleinkindern früher mit Mohnkörnern gefüllte Leinensäckchen zum Saugen, um sie ruhig zu stellen. Heute darf Mohn in Babynahrung nicht mehr verwendet werden. Beim Schlafmohn wie beim Klatschmohn können Vergiftungen und Kontaktallergien durch unsachgemäße Handhabung ausgelöst werden.
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Wurzelschnittlinge.
Anfällig ist der Mohn für Blattläuse und Pilzkrankheiten. Besonders gefährdet ist er durch Wühlmäuse.
Die Gartenmohne mit ihren variablen Blütenfarben und -formen sind sehr eindrucksvolle Farbspender, wenn sie in größeren Flächen gepflanzt werden oder als kleinere Farbflecken in Blumenbeeten stehen. Sie eignen sich auch als Schnittblumen.

Und wie schön sieht eine Wiese mit blühendem Mohn aus!

Glocken und Zyanen,
Thymian und Mohn.
Ach, ein fernes Ahnen
Hat das Herz davon.
Josef Weinheber

Text: Barbara Lawatsch 07/ 09

Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangaben: 
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band I, Paul Parey in Berlin u. Hamburg, 1958

Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen-Pflanzengifte, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg, 1994

Botanisches Institut Bonn: Dumont´s Große Pflanzen-enzyklopädie, Band II, Du Mont Köln, 1998

Jelitto, Schacht, Simon: Handbuch und Lexikon der Gartenstauden, Band I, Eugen Ulmer, Stuttgart,2002

http://de.wikipedia.org/wiki/Mohn

http://www.derkleinegarten.de/800_lexikon/819_stauden_gartenblumen/papaver_gartenmohn_islandmohn.htm