Pflanze des Monats Mai 2009 – Rosskastanie
Botanischer Name: Aesculus hippocastanum L.
Deutsche Namen: Rosskastanie
Pflanzenfamilie: Hippocastanaceae (Rosskastaniengewächse)
Heimat:
Die Heimat der Rosskastanie, ist nicht, obwohl man es vermuten könnte, ursprünglich bei uns beheimatet. Sie stammt aus den östlichen Balkanländern und ist auch im Kaukasus, in Kleinasien und im Himalaya beheimatet.
Vom 17. Jahrhundert an verbreitete sie sich langsam über Mitteleuropa. Bald wurde der Baum als beliebter Schattenspender und ist vorwiegend als Allee- und Gartenbaum angepflanzt.
Botanik:
Die Familie der Rosskastaniengewächse umfasst etwa 40 Arten, die alle der Gattung Aesculs angehören. Sie gibt es in Form von Bäumen, tauchen jedoch auch als Sträucher auf. Die Rosskastanie trägt verschiedene Namen, wie Bitterkastanie, Chestene, Rosschestene oder Sauchestene. Die unbehandelte bittere Frucht wird nur von Tieren gefressen, darin gründen auch die verschiedenen entsprechenden Tiernamen der Kastanie.
Die Rosskastanie hat ein langes Leben, denn sie werden rund 200 Jahre alt und bis zu 30 m hoch. Sie tragen eine dicht belaubte Krone. Die Rosskastanie zählt zu den Flachwurzlern. Der Stammdurchmesser beträgt 1 m oder sogar mehr. Die Blätter sind gefingert und gegenständig, sowie an langen Stielen angeordnet. Die Blüten erscheinen im Mai bis Juni und sind weiß, mehr oder weniger deutlich rot und gelb gefleckt. Sie stehen in aufrechten, 30 cm langen Blütenrispen. Die Blütenstände sind männlich
oder zwittrig. Die meist einsamigen, hellgrünen Früchte haben eine Hülle mit weichen Stacheln. Die Frucht erscheint in einem glänzendem rot-bräunlichen Ton und reifen im September bis Oktober aus. Die grüne, kugelige, stachelige 5 bis 6 cm große, zwei- dreifächerige Kapselfrucht fällt ab, platzt auf und gibt 1 bis 4 Samen frei. Die Rinde ist dunkelrötlich oder graubraun und grobplattig.
Verwendung:
Die Rosskastanie bietet wie oben erwähnt nicht nur Tieren eine Nahrungsgrundlage, auch wir Menschen können die Frucht der Rosskastanie in der Küche verwenden. In der früheren Zeit wurden die Früchte als Kaffeeersatz verwendet, aber auch zum Kochen und Backen sind sie sehr nützlich: die entbitterten und getrockneten Früchte können gemahlen und als Stärkemittel für Suppen und Gebäck verwendet werden. Das Mehl ist nach der Entbitterung sehr schmackhaft und gut. Die Rosskastanien wird entbittert indem man sie über Nacht in Milchwasser einlegt. Am nächsten Morgen wird das Wasser abgegossen, danach sind die Früchte in frischem Wasser abzukochen. Nach dem Abgießen des Wassers können die Früchte schließlich geröstet werden.
Aber auch in der Medizin sind uns die Früchte der Rosskastanie behilflich. Schon früher wurden sie als Heilmittel zur Haut- und Blutgefäßbehandlung angewendet.
Die Hauptwirkstoffe sind Aesculinsaponin, Aesculin und Aescin.
Weiterhin sind Fraxin, Gerbstoffe, Zucker, fettes Öl, Flavonoide, Eiweiß und Phytosterin vorhanden. Eine innere Anwendung ist bei Krampfadern, bei Fettleibigkeit und bei Durchfall möglich. Die äußerliche Anwendung zielt wieder auf Krampfadern, sowie auf Warzen und Hämorieden. In der Hautpflege wirkt besonders der Wirkstoff Aescin Hautverbrennungen und -Erkrankungen entgegen, da er ultraviolette Strahlen absorbieren kann. Für die Heilmittel werden die Samen und die Rinde verwendet. Die Samen werden von September bis Oktober und die Rinde von Oktober bis November geerntet.
Die Lagerung sollte trocken, vor Licht und Insektenbefall geschützt erfolgen.
In der Volksheilkunde findet die Rosskastanie bei Warzen, Geschwüren, Frostbeulen, Flechten und Rheuma Anwendung. Interessant ist vor allem die Behandlung von Gicht und Rheuma. Dabei trägt man die Früchte in der Hosentasche oder in einer Tasche bei sich. Auch vorbeugend kommt diese Anwendung in Frage. Erstaunlicherweise führt diese Anwendung immer wieder zu den gewünschten Erfolgen.
Das Holz der Rosskastanie ist mittelschwer, weich, biegsam, leicht spaltbar und reißt mäßig. Es ist kein dauerhaftes Holz, lässt sich jedoch gut bearbeiten.
Das Holz ist nicht witterungsbeständig und ist anfällig für Pilz- und Insektenbefall. Sie zählt deshalb zu den minderwertigen Hölzern und findet auch aus diesem Grund keine große Bedeutung in der Forstwirtschaft.
Dennoch eignet es sich gut für Drechsel- und Schnitzarbeiten.
Die Herstellungsprodukte reichen von orthopädischem Gerät über Spielzeug, Knöpfe, Griffe und Kisten. Auch im Klavierbau findet es Verwendung.
Kultur:
Im natürlichen Areal wächst die Rosskastanie zwischen 900 und 1300 m, vor allem an schattigen und halbschattigen, frischen bis feuchten Standorten. Doch sie gedeiht auch an sonnigen Standorten, da sie eine lichtbedürftige Art ist. Sie liebt frische, nährstoffreiche und tiefgründige, nicht zu saure und trockene Sand- und Lehmböden.
Krankheiten und Schädlinge:
Eine pilzliche Erkrankung verursacht auf den Blättern der Rosskastanie unterschiedlich große unregelmäßige Nekrosen. Diese sind mit einem gelben Rand versehen und wird als Blattbräune bezeichnet. Die Infektion erfolgt im Frühjahr während des Austriebes. Sie wird von den am Boden liegenden Vorjahresblättern hervorgerufen. Starker Befall führt zu vorzeitigem Blattfall. Dieses stellt in der Regel keine ernsthafte Gefährdung des Baumes dar. Die beste Bekämpfungsmaßnahme ist die Entfernung und Vernichtung des abgefallen Laubes im Herbst.
Seit einigen Jahren werden die Blätter der Rosskastanie auch durch Kastanienminiermotten besiedelt. Ihre Larven verursachen große Minierflächen. Sie unterscheiden sich von der Blattbräune durch Nekrosen die von den Blattadern begrenzt sind.
Text: Frank Telöken 04/09
Foto: Prof. Dr. Manfred Brusten
Quellenangaben:
Baumheilkunde, René A. Strassmann, AT Verlag, 1994
http://de.wikipedia.org/wiki/Rosskastanie
http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/rosskastanie.html
http://www.schwabe.de/schwabe/Arzneipflanzen/Rosskastanie/Botanik.php
http://www.bfl.at/institut/phyto/kastanie/schad1_ge.htm
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http://www.forst.uni-muenchen.de/LST/BOTANIK/LEHRE/PATHO/AESCULUS/guigna.htm
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http://www.goldhausen.de/scharfe/holz/art_ka.htm
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http://apv.ethz.ch/CD-ROM/Familien/Hippocastanaceae/Aesculum%20hippocastanum.html
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http://www.apo-online.de/natap/ae-hippo.htm
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