Pflanze des Monats Mai 2011 – Gewöhnlicher Beinwell
Botanischer Name: Symphytum officinale L.
Deutsche Namen: Gewöhnlicher Beinwell,
Beinwurz,
Wallwurz
Pflanzenfamilie: Boraginaceae (Rauhblattgewächse)
Heimat / Geschichte:
Die Heimatkontinente des Gewöhnlichen Beinwells (Symphytum officinale L.) sind Europa, Nordafrika und Westasien in feuchten, oft schattigen Lebensräumen.
Schon im Altertum wurde er als Heilkraut verwendet. Sein Name leitet sich von dem griechischen Wort „symhyein“ ab, was „zusammenwachsen“ bedeutet.
Bei uns hat ihn bereits Hildegard von Bingen zur Heilung von Knochenbrüchen eingesetzt. So kam auch der Name Beinwell zustande. Seit dem 16. Jahrhundert wurde er kultiviert.
Carl von Linné gab ihm dann 1753 den Gattungsnamen Symphytum.
Botanik:
Der Gewöhnliche Beinwell (Symphytum officinale L.) gehört mit etwa 35 Arten zur Gattung Symphytum und diese zur Familie der Rauhblattgewächse (Boraginaceae).Er ist eine mehrjährige, voll frostharte, krautige, gruppenbildende Staude mit einer fleischigen, spindelförmigen, schwarzen Wurzel.
Seine Standorte sind häufig schattige, feuchte Wegränder, Wälder, Flussufer.
Die bis zu 100 cm aufrechten, grundständigen Sprosse sind mit bis zu 3 mm breiten Flügelrändern versehen und wie die am Spross verschmälerten, herunterlaufenden Blätter weiß-borstig behaart. Die ca. 25 cm langen, dunkelgrünen Blätter sind breitlanzettlich und stehen wechselständig.
Die Blütezeit dauert etwa von Mai bis Juli. Die 2,5 cm langen Blüten hängen an 2 mm –
6 mm kurzen Stielen endständig in üppigen Doppelwickeln. Die 5 Kronblätter sind rötlichviolett oder gelblichweiß und röhrig bis glockenförmig verwachsen. Die Kronlappen sind dreieckig bis halbkreisförmig. Die 5 Staudenblätter überragen die Krone nicht.
Die Blüten sind ein beliebter Rastplatz für nektarsammelnde Insekten. Aus jeder Blüte entwickeln sich 4 dreikantige, schief-einförmige, glatte Nüsschen. Die Pflanze wird weder von Schädlingen noch von Krankheiten befallen.
Standort / Verwendung / Pflege:
Der Gewöhnliche Beinwell (Symphytum officinale L.) benötigt mäßig fruchtbaren, feuchten Boden im Halbschatten. Deshalb eignet er sich für schattige Rabatten oder Gehölzgärten als Bodendecker. Allerdings breitet er sich schnell wachsend aggressiv aus. Auch kleine Wurzelstücke bilden schon neue Pflanzen. Das kann im Garten dann überhand nehmen.
Durch die borstige Behaarung der ganzen Pflanze können im Umgang mit ihr Hautreizungen ausgelöst werden.
Das Grüngut im Wasser gelagert, ergibt einen guten Stickstoffdünger. Die Jauche muss aber im Verhältnis 1:20 mit Wasser verdünnt werden. Die Pflanze wird auch gerne als Mulchmaterial verwendet.
Vermehrt wird der Gewöhnliche Beinwell durch Samen, Stecklinge oder Teilung.
Seine große Bedeutung hat das Gewächs aber in der Volksmedizin, Homöopathie und auch in der Schulmedizin. Vorwiegend wird dafür die Wurzel verwendet.
Das in ihr enthaltende Alantoin fördert die Geweberegenerierung. Ebenfalls enthaltene Schleimstoffe haben eine reizlinderne Wirkung. Der Gewöhnliche Beinwell gilt aber als Giftpflanze. Andere auch in ihm enthaltene Alkaloide wirken lebertoxisch, karzinogen und mutagen. Deshalb darf die Pflanze nicht innerlich angewendet werden und auch nicht auf verletzter Haut.
Die frühere Empfehlung, ihn als Gemüse oder Salatbeigabe zu verwenden, gilt heute nicht mehr.
Wissenschaftlich nachgewiesen ist jedoch die Förderung des Zusammenheilens von Knochen bei äußerer Anwendung z.B. mit Salbe.
Der alte deutsche Name Wallwurz bezieht sich auf das „Überwallen“ der Verletzungsstelle.
Der Gewöhnliche Beinwell (Symphytum officinale L.) wächst im Heilpflanzen- und Gewürzgarten des Botanischen Gartens Wuppertal.
Text: Barbara Lawatsch 4/11
Foto: Prof. Dr. Manfred Brusten
Quellenangabe:
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band II, Paul Parey in Berlin und Hamburg, 1960
Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 1994
Botanisches Institut Bonn: Dumont’s Große Pflanzenenzyklopädie, Band II, Dumont Köln, 1998
http://wikipedia.org/wiki/Beinwell
http://www.awl.ch/heilpflanzen/symphytum_officinale/index.htm